Am Morgen stehen wir zeitig auf. Netterweise fängt es an zu regnen, sodass man sich nicht allzu schlecht fühlt die nächste Nacht im Hotelzimmer zu verbringen. Wir kommen mittags im Hotel an, beziehen das Zimmer und genießen ein Stück Zivilisation. Wir trocknen unsere Ausrüstung, duschen, waschen, essen und gehen am Abend noch in die Sauna und den Whirlpool. Wir haben eine schöne und entspannte Zeit.

Am nächsten Mittag geht’s zurück auf den Pacific Crest Trail. Zunächst geht es kurz über Straße zum Trailhead dann entern wir den Wald. Sofort geht’s steil bergauf. Wir haben einen langen und harten Aufstieg vor uns. Das Wetter zeigt sich von seiner schönsten Seite und verwöhnt uns mit Sonnenschein. Irgendwann verlassen wir den Wald und finden uns in felsigem Terrain wieder. Sofort fängt man wie verrückt an zu knipsen. Es ist wirklich grandios. Man kann nicht aufhören zu staunen. Der Blick schweift über schroffe, messerscharfe Felsen, die sich teilweise wie Pyramiden in die Luft recken. Hier und da fließt ein Bach oder glitzert ein See in der Sonne. Es ist paradiesisch. Irgendwann ziehen ein paar Wolken auf, die das ganze Szenario noch mystischer erscheinen lassen. Da wir recht hoch sind, befinden sich die meisten Wolken unter uns. Eine Sicht wie aus dem Flugzeug. Obwohl das Terrain sehr hart und anspruchsvoll ist, genieße ich jede Meile. Kurz bevor es dunkel wird schlage ich das Zelt auf. Zum Abendessen gibt’s ein leckeres Gericht aus der Hikerbox. Bohnen mit vegetarischem Taco Meat in Soße. Sehr gelungen.
Hier gibt’s ein paar der unzähligen Fotos, die ich heute gemacht habe.

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Der nächste Morgen beginnt mit einer bösen Überraschung. Das Zelt ist vollkommen mit Eis überzogen. Leider hatte ich vergessen meinen Filter mit in den Schlafsack zu nehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er gefroren ist, ist sehr hoch. Das bedeutet, dass ich ihn nicht mehr verwenden kann. Verdammt! Aber immerhin ist das Wetter schön und es wird schnell warm.

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Wir kommen recht spät los. Erst um zehn Uhr sind wir wirklich auf dem Pacific Crest Trail. Dann geht’s aber auch gut los. Die Aussicht ist wieder sehr schön. Zunächst geht es ein gutes Stück bergab. Zwischendurch kommen wir an einem schönen Wasserfall vorbei. Irgendwann macht der Pacific Crest Trail eine Art V und wir fangen an das, was wir gerade hinunter gegangen sind wieder hoch zu gehen. Zwischendurch machen wir mal Mittagspause dann geht’s weiter durch. Oben angekommen ist die Aussicht wieder sehr schön.

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Wir füllen Wasser aus einem kleinen See auf, dann machen wir uns auf den Weg die letzten sieben Meilen zu wandern. Langsam geht die Sonne unter. Am Zeltplatz angekommen baue ich das Zelt auf und dann essen wir gemeinsam mit den Holzschuhs zu Abend. Ein anstrengender Tag Geht Zu Ende.

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In der Nacht hören wir plötzlich ein lautes Rumpeln. Zunächst hört es sich wie ein Donner an, aber dafür ist das Geräusch zu lang und gleichmäßig. Was wir hören ist eine Gerölllawine. Bis auf diese kurze Störung schlafe ich aber äußerst gut. Der Tag beginnt mit ein wenig Geplauder mit den Holzschuhs, dann wird losgestapft. Heute steht viel Steigung auf dem Pacific Crest Trail Programm. Fast 2000 m! Vor dem großen Climb geht’s gemütlich durch eine Wiesen- und Bachlandschaft, den Berg sieht man aber schon.

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Über viele endlose Switchbacks geht es den Berg hoch. Es ist sehr schweißtreibend. Aber das Lunch in den Gedanken lässt sich jeder Berg bezwingen. Ich steige über den Pass hinüber und finde auf der anderen Seite ein nettes sonniges Plätzchen zum Pause machen. Die anderen kommen dazu und mit Cathedral Peak im Blick machen wir eine viel zu lange Mittagspause. Danach müssen wir aber noch einiges bewältigen. Zunächst geht es bergab, dann kommt eine Furt und dann geht’s siebeneinhalb Meilen steil bergauf. Puh, das strengt schon echt an. Da kommen einem Seen gerade recht, denn sie sorgen für eine kurze einigermaßen gerade Strecke.

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Als ich den Pass erreiche geht gerade die Sonne unter. Es ist so schön, dass auch ein Pika auf einem Stein sitzend zuguckt. Pikas sind die niedlichsten Tiere der Welt. Kleine knuddelige Fellkugeln mit einer ständig wackelnden Nase und großen runden Ohren. Hin und wieder machen sie ein Geräusch wie ein Vogel. Von denen sieht man zurzeit viele, obwohl Sue aufgrund des Klimawandels vom Aussterben bedroht sind. Dieser hier ist aber quicklebendig. Ich gehe die letzten Meilen bergab und schlage im Dunkeln das Zelt auf einer sehr schlechten Campsite auf.

Dafür ist die Nacht aber wirklich gut. Ich stehe morgens früh auf, wandere die 14 Meilen nach Stevens Pass, hitche nach Skykomish, hole das Resupplypaket ab und hitche wieder zurück. Nur noch 190 Meilen bis Canada!