Wir verbringen den Tag unter dem großen Dach vor dem Shop. Irgendwann entscheiden wir uns dazu, dort auch zu schlafen. Aus den Tyveks bauen wir uns eine Höhle für die Nacht.

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Am nächsten Morgen warten wir noch bis der Shop aufmacht, entspannen noch etwas im Warmen und essen lecker Eis.

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Dann machen wir uns auf den Pacific Crest Trail. Es regnet und schon bald sind die Klamotten nass. Es geht größtenteils durch Wald. Es passiert nicht viel. Mittagspause machen wir unter einer schönen Boofe. Der Boden ist ultra rutschig, sodass man echt vorsichtig sein muss. Abends bin ich einfach nur froh da zu sein.

Morgens sind natürlich immer noch alle Klamotten nass. Aber da muss man durch beziehungsweise rein. Das Wetter sieht heute etwas vielversprechender aus. Aber es ist lausig kalt. Der Pacific Crest Trail bringt uns aber direkt auf Touren und wir gehen bergauf.

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Der Tag plätschert so vor sich hin. Es gibt viele schöne Aussichten. Nach dem größten Anstieg des Tages machen wir alle Mittagspause, aber es ist so kalt, dass wir nicht lange sitzen wollen.

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Später am Tag erreichen wir die Glacier Peak Wilderness und die Berge sind einfach fantastisch. Schroffe Felsmonster mit Gletschern und Schnee überzogen. Mit einer tollen Sicht auf die Berge und den Vollmond bauen wir die Zelte auf und verkriechen uns darin. Um halb acht ist es dunkel.

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Wir wachen kurz vor Sonnenaufgang auf. Denselben können wir dann noch aus dem Zelt vor der spektakulären Bergkulisse bewundern. Nach dem Frühstück geht’s los. Zunächst folgt der Pacific Crest Trail einer Ridge, dann geht es am Berg entlang nach unten. Es ist heute sehr rutschig, denn der Bodenfrost ist jetzt schön geschmolzen. Mehrere male gleite ich und kann mich nur knapp im Gleichgewicht halten.

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Aber die Landschaft ist schön. An einem verwunschenen Fluss machen wir eine kurze Snackbreak und futtern was. Dann geht’s weiter bergab. Die letzte Meile vor der Mittagspause ist besonders anstrengend. Es geht über viele umgestürzte Bäume und durch hohes Gebüsch. Schließlich aber kommen wir an einem Fluss an, wo in der Sonne pausiert wird.

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Danach geht’s sofort bergauf und zwar für viele Meilen. Dadurch dass man aber ständig stehen bleiben muss um die Aussicht zu genießen kommt es einem gar nicht so lange vor. Im Gegenteil, die Meilen bis zum Camp vergehen sehr schnell und ehe ich mich versehe habe ich es für heute wieder geschafft. Das Zelt wird in der Nähe eines Creeks aufgebaut.

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Etwas später am Abend kommen wir dann noch in den Genuss einer Mondfinsternis. Schon klasse so etwas mal aus der Wildnis heraus zu sehen.

Mitten in der Nacht wache ich auf und habe eine Maus direkt vor meinem Gesicht. Wieder einmal hat sich so ein Mistvieh ins Zelt reingenagt. Böse Überraschung! Nachdem das Loch notdürftig geklebt ist und die Scheiße weg gewischt können wir dann aber weiter schlafen.

Der Tag beginnt recht spät. Um zehn Uhr schwingen wir die Hufe auf den Pacific Crest Trail. Zunächst geht es drei Meilen bergab. Das ist unsere heutige Aufwärmübung. Danach geht’s dann aber für einige Meilen äußerst steil bergauf. Einer der steilsten Aufstieg des ganzen Pacific Crest Trails. Zunächst gibt’s noch ein paar Aussichten.

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Dann aber geht’s durch dichten Wald oder hohe Gewächse. In unzähligen Switchbacks schrauben wir uns den Berg empor. Plötzlich sehe ich Licht durch die Bäume über mir fallen. Immer ein Zeichen dafür, dass man bald oben ist. Und tatsächlich, jetzt geht’s nicht mehr weiter nach oben. Der Pacific Crest Trail biegt nach rechts ab und folgt der Ridge, die wir gerade bestiegen haben. Noch ein, zwei Meilen, dann setze ich mich und warte auf die anderen zum Lunch.

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Wir sitzen gemütlich in der Sonne und speisen. Nach einer Weile brechen alle nach und nach auf. Ich bin der letzte. Beim überqueren des Creeks rutsche ich aus, stürze in den Bach und verbiege einen meiner Poles. Verdammt! Den Rest des Trails muss ich also mit einem Pole laufen. Gut dass wir es bald geschafft haben. Ich laufe also einhändig, ein ungewohntes Gefühl. Aber die Aussicht stimmt!

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Ich wandere durch eine wahnsinnige Landschaft. Es kommt einem oft sehr unwirklich vor, wenn einem plötzlich bewusst wird wie großartig und wild diese Landschaft eigentlich ist. So ganz realisieren wird man das wohl erst viel später. Ich gehe also noch einige Meilen und baue schließlich das Zelt an einem reißenden Fluss auf. Da hier schon wieder einige Mäuse rumlaufen hängen wir das Essen an einen Ast und hoffen, dass wir verschont bleiben.

Klappt leider nicht, am nächsten Morgen haben unsere Bags Löcher. Mann so langsam weiß ich die Zivilisation immer mehr zu schätzen. Der nächste Trip wird auf jeden Fall mit einem Foodbag gemacht, der nagerdicht ist. Wir wandern nach dem Frühstück sofort los, denn wir wollen heute zwölf Meilen und 5000 Fuß Steigung vor der Mittagspause machen. Also rennen wir förmlich den Berg hinauf. Es geht erstaunlich gut, denn wir wandern durch den Wald. Oben angekommen finde ich einen guten Platz auf einer Wiese in der Sonne. Hier machen wir jetzt erstmal ausgiebig Pause. Zwei Stunden später machen wir uns an die letzten zehn Meilen. Die gehen größtenteils bergab, bieten aber tolle Aussichten.

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Am Campspot angekommen baue ich das Zelt auf. Während wir zu Abend essen flitzen schon die Mäuse um uns herum. Wir hängen also unser Essen, meinen Rucksack und meine Schuhe mit einem Seil in einen Baum. Diese Mistviecher scheißen einem sonst wirklich alles voll. Morgen geht’s nach Stehekin, unsere letzte Station vor Canada!