Hintergrund – Senja auf der Überholspur:
Ich weiß nicht mehr genau, wo ich zum ersten mal von Senja gehört habe. Es kann im Netz oder auch im Outdoor Magazin gewesen sein, Fakt ist jedoch, dass Senja mich reizte. Für diejenigen, die nicht wissen wovon ich rede. Senja ist eine Insel in der Fylke Troms hoch oben im arktischen Norden Norwegens. Der Clou dieses außergewöhnlichen Flecks Erde ist, dass sich auf der Insel sämtliche Landschaftsformen, die man aus ganz Norwegen kennt zu einer Einheit zusammenschließen. Deswegen wird Senja auch Norwegen in Miniatur genannt. Es gibt dort alles was das Herz begehrt: Meer, gezackte Berge, wie auf den Lofoten, weiße Strände, Hochebenen, alpines Gelände, Wälder, Seen und Flüsse, Wasserfälle, Schnee und Eis. Eine totale Reizüberflutung auf engstem Raum also.
Die Liste meiner geplanten Reiseziele ist lang und wird ständig länger. Geplant war für den Sommer 2014 eine Tour im Jotunheimen, aber irgendwie hat Senja es geschafft, sich dazwischen zu mogeln und so gefühlte 20 Ziele auf der Warteliste zu überholen. Der Entschluss wurde also gefasst, es geht nach Senja. Der Plan war, die Insel von Nordosten nach Südwesten zu Fuß zu durchqueren. Auf der Insel gibt es die Route Senja pa langs. Mit Ein- und Ausstieg sind das etwa 90 km. Nicht viel, aber es gibt noch zahlreiche Tagestouren, die man überall anhängen kann. Im Vorfeld habe ich versucht jedes Gramm Information über diese Tour aus dem Netz zu saugen, das es gibt. Und das ist nicht viel. In norwegischer Sprache gibt es zwei, drei Reiseberichte, dann eine Broschüre zum offiziellen Weg und einen Reisebericht auf Deutsch. Dieser hatte uns im Vorfeld schon etwas Sorge eingeflößt. Die Reisenden hatten damals für die erste Tagesetappe schon fast fünf Tage gebraucht, wenn ich mich recht entsinne. Wir planten also großzügig Zeit ein und nahmen uns knapp zwei Wochen für die Tour.
Senja Anreise – Durch die Lüfte in die Hitze:
Wir entschieden uns für das Fliegen. Selbst mit dem Flugzeug waren wir hin drei Tage und zurück zwei Tage unterwegs. Wir fliegen von Düsseldorf nach Oslo, übernachten im Osloer Flughafen auf dem „Kinderspielplatz“ mit einigen anderen Reisenden. Am nächsten morgen geht es mit dem nächsten Flug nach Evenes. Dort angekommen bekommen wir erstmal einen Schock. Wir haben Handschuhe und Mützen im Gepäck. Die Temperatur liegt jenseits von 30 Grad. Die Sonne knallt und in den Zeitungen am Flughafen ist von nichts anderem die Rede, als von der Rekordhitze. Wir freuen uns über das gute Wetter und suchen uns wieder einen Platz für die Nacht.
Wir queren einmal den Parkplatz am Flughafen und finden direkt daneben ein Plätzchen, wie fürs Zelten gemacht. Ein Stück gemähter Rasen mit Trampelpfad zum See und das mitten auf dem Flughafen. Sehr merkwürdig, aber gut! Wir stellen das Zelt auf und obwohl es noch früh war, legen wir uns direkt rein. Die Luft ist nämlich erfüllt von Mücken! Wir spielen Karten und lesen, essen zwischenzeitlich etwas. Wir sind auf dieser Tour ohne Kocher unterwegs, da wir nicht wussten, wie es mit der Gasversorgung aussieht. Alles Essen haben wir zu Hause gekauft und so haben wir die Rucksäcke voll Schokolade, Nüssen und Pumpernickel. Es wird uns schon bald zum Halse raus hängen. Am Abend besucht uns ein Hund am Zelt, der uns ebenso erschreckt, wie wir ihn und sein Frauchen. Die Nacht verläuft ruhig. Am nächsten morgen geht es endlich weiter in Richtung Senja. Wir steigen in den Bus ein, steigen mehrmals um und werden auf Senja von einem netten Busfahrer, direkt am Beginn des Zuweges zu Senja pa langs rausgelassen.
Hier geht es weiter zum Tourtagebuch:
Senja pa langs – Auf die harte Tour: Tage 1-6
Senja pa langs – Auf die harte Tour: Tage 7-14
geenie
13. April 2019 — 20:25
Hallo, sehr schöner Bericht! Wie klappt das mit den Rucksäcken bei den Bussen dort oben? Auf der Website von Tromskortet steht das irgendwie merkwürdig, von wegen man darf nur Handgepäck mitnehmen.
Ledertramp
22. April 2019 — 21:47
Moin,
Da gab es keine Probleme. Wer weiß was die damit meinen. In der Regel fahren da oben Busse mit extra Gepäckraum wo einfach alles reingetan wird. Dass man dafür extra zahlen muss hab ich noch nie erlebt…
Viele Grüße
Michael