Die Polarlichter sehen, davon träumte ich seit ich das erste mal ein Foto von diesem eindrucksvollen Naturschauspiel gesehen hatte. Und im Jahr 2013 sollte der Traum in Erfüllung gehen.
Am 16.2. machen wir uns auf die lange Reise nach Lappland, genauer gesagt in das 150-Seelen-Dorf Abisko. Ich war bereits zwei Jahre zuvor einmal kurz dort, als ich über Abisko und Narvik auf die Lofoten gereist bin. Damals strahlte alles in grünen und blauen Tönen…wie sollte Abisko wohl im Winter aussehen? Einigermaßen unvorbereitet, was lapplandtaugliche Winterausrüstung angeht, kommen wir nach über 35 Stunden Zugfahrt am kleinen Bahnhof Abisko Östra an. Begrüßt werden wir direkt von einem Elch, der vielleicht 100 Meter entfernt einen Garten zerlegt. Sofort werden die Kameras gezückt und dem Elch auf die Pelle gerückt. Die Elchkuh lässt sich dadurch nicht beirren und knabbert munter weiter dürre Zweige von einem Baum ab. Wir sind ihr so nah, dass wir sie berühren könnten…Im Winter kommen die Elche gerne nach Abisko. Hier ist der Schnee nicht so tief, wie im Umland und es lässt sich immer etwas Essbares auftreiben.
Nach einiger Zeit begeben wir uns jedoch auf den Weg zum Abisko.net-Hostel. Es ist ein typisches rotes Häuschen aus Holz. Wir treten ein und finden uns in China wieder. Vermutlich sind die Betten zu 90 Prozent der Zeit von Chinesen belegt. Aber das ist typisch für den Winter in Absiko. Wir essen etwas und schon bald schnallen wir uns die Schneeschuhe um und stiefeln in die Natur hinein. Sollten wir bereits am ersten Abend Glück haben? Tatsächlich! Für ein paar Minuten sehen wir bereits das Polarlicht, nachdem wir zwei Stunden herumgestanden haben. Es ist ein schwacher Abend, wie wir später erfahren, aber für das erste mal absolut fesselnd. Ich hatte vorher keine Vorstellung, wie schnell sich das Licht über den Himmel bewegt. Es ist großartig. Wir schießen ohne Ende Fotos und freuen uns. Später gehen wir zufrieden schlafen. Gleich am nächsten Abend haben wir noch größeres Glück. Dieses mal tanzt das Licht zwei Stunden lang am Himmel. Es ist so groß und weit, wir wissen nicht in welche Richtung wir gucken sollen. Dies sollte das beste Polarlicht bleiben, das wir in unserem Urlaub sehen, aber noch drei weitere male tritt das grüne Licht an den Himmel und beeindruckt uns.
Die Tage in Abisko und der Umgebung bestehen hauptsächlich aus wandern. Mit Schneeschuhen oder Skiern erkunden wir die Gegend. Besonders beeindruckend ist das mächtige Tal Lapporten, das Tor zu Lappland. Auch ein Stück des Kungsleden nehmen wir mit. Er beginnt in Abisko und zieht sich dann nach Süden. Die Tage sind ruhig, der weiße Schnee entspannt herrlich, die Luft ist frisch, die Sonne scheint. Obwohl wir uns körperlich anstrengen und es kalt ist, erhole ich mich in diesem Urlaub, wie sonst selten. Lappland ist ein Ort, an dem man die Seele baumeln lassen kann, an dem man den Alltag vergessen kann, wo man Stille und Frieden findet.
Den lappländischen Winter zu erleben war eine der besten Erfahrungen, die ich in meinem Reiseleben bisher gemacht habe. Ich plane auf jeden Fall zurückzukehren und meine Trekkingausrüstung für Wintertouren auszubauen, damit ich diese großartige Winterlandschaft irgendwann noch intensiver erleben kann…
Hier noch ein paar Impressionen:
Therja
17. Januar 2016 — 22:37
Traumhaft.