Unser Zero Day beginnt mit Waldbeerpancakes, Butter und Ahornsirup. Könnte schlechter laufen, nach einigen Tagen Oatmeal eine gelungene Abwechslung.

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Dann machen wir uns auf den Weg zu den Supermärkten. Wir hitchen getrennt. Maike und ich sind etwas früher da und schauen uns schon mal um. Ich telefoniere kurz mit Mike, der uns erzählt, dass seine Mitfahrgelegenheit Mikes und Andys Einkäufe bezahlt. Wir also rüber zu Von’s und tatsächlich auch unsere Einkäufe können wir gratis bekommen. Wie kommt es denn dazu? Nikelle, eine junge Mutter, wird bald nach Europa ziehen und hat noch ein großes Freiguthaben für den Supermarkt, welches sie nicht verbrauchen kann. Glück für uns. Wir kaufen also fleißig ein und hitchen zurück zur Lodge, wo wir uns von Nikelle verabschieden.

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Danach gehen Maike und ich erstmal einen Milchshake trinken. Ich habe Peanutbuttercup mit Sahne, lecker.

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Danach räumen wir unser Essen in die Foodbags. Es will hinten und vorne nicht passen. So viel Essen, das wird schwer.

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Mit der Zeit trudeln andere Hiker ein und es wird später. Zum Abendessen gibt’s Nudeln, lecker! Danach chillen alle noch ein wenig und dann geht’s zu Bett.

Am nächsten Morgen gibt’s Toast, Spiegeleier und Hash Browns, eine Art Kartoffelpuffer. Alle Gäste essen gemeinsam an einem großen Tisch, sehr familiär. Um die Mittagszeit werden wir wieder zum Pacific Crest Trail gefahren. Wir haben vor heute nur 10 Meilen zu wandern. Langsam wieder anfangen. Das Wetter spielt mit. Es ist nicht zu heiß und leicht windig. Außerdem wandern wir durch den Wald. Es ist ein wirklich angenehmer als Tag. Trotzdem merken wir alle das Gewicht auf unseren Schultern. Warum nur haben wir so viel zu speisen dabei? In den Pausen beginnen wir schon mal damit etwas Gewicht zu reduzieren. Wir lassen es uns gut gehen.

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Am frühen Abend erreichen wir unseren Campspot, wo wir die Zelte aufbauen. Zwei andere Hiker gesellen sich dazu. Dann setzen wir unsere Lebensmittelvernichtungsaktion fort. Ich esse arabisches Fladenbrot mit Frischkäse, Couscous mit Pilzen, Paprika und getrockneten Tomaten, Knoblauch, Kräutern und Parmesan. Hm ja, das kann sich sehen lassen. Das hätte man so verkaufen können. Danach schnabulieren wir noch was süßes und kriechen in die Zelte.

Der nächste Tag beginnt eher spät. Der Zero Day hat uns lazy gemacht. Erst nach sieben Uhr wachen wir auf. Wir machen entspannt und lassen uns Zeit mit allem. In der Morgensonne geht’s dann los. Wir sind heute alle etwas langsamer, trotzdem kommen wir gut voran. Der Weg führt uns durch den Wald. Wir sehen jede Menge Hörnchen. Oachkatzl und Streifenhörnchen gibt’s hier zu Hauf! Die Streifenhörnchen sind erstaunlich schnell. Wenn sie einen Satz machen, sieht es fast so aus als würden sie dicht über dem Boden fliegen. Um die Mittagszeit rum erreichen wir eine Stelle des Pacific Crest Trails, wo mal ein Waldbrand gewütet hat. Viele verbrannte Bäume stehen wie Mahnmale in der Landschaft. Irgendwann kommen wir an einem Bach an. Hier ist wieder alles schön grün. Wir folgen dem Bach und überqueren ihn immer wieder. Teils geht es durch feinen Sand. An einer Stelle haben Biber den Bach gestaut und große Flächen geflutet. Abends erreichen wir das Bench Camp, wo wir die Zelte aufbauen.

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Einige andere Hiker kommen noch dazu. Wir schnabulieren wieder so einiges und gehen früh schon ins Zelt.

Für heute ist Regen angesagt. Zunächst ist davon nichts zu bemerken. Wir wandern los. Irgendwie ist heute alles etwas langsamer. Wir stiefeln durch die Landschaft, die wieder mehr wie Wüste aussieht.

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Um die Mittagszeit beginnt es zu regnen. Mit der Zeit wird es mehr und das Wandern macht nur wenig Spaß. Angeblich sollte es die ersten drei Monate überhaupt nicht regnen. Angeblich ist Kalifornien in einer extremen Dürre. Davon haben wir in den letzten drei Wochen wenig mitbekommen. Kurz bevor wir den Lagerplatz erreichen kommen wir an einem Damm vorbei. Dort hört man ein geniales Echo. Wir machen eine Zeit lang Geräusche und dann geht’s weiter. Leider fängt es dann richtig an zu regnen. Wir werden total nass, müssen das Zelt in viel zu weichem Boden im Regen aufstellen. Alles wird nass. Totale scheiße. Wir gehen ins Zelt und hoffen auf Besserung.

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Später gehe ich noch mal hinaus und sehe, dass Maikes Schirm verschwunden ist. Ich finde ihn mitten im Fluss, wo er in einem Biberdamm steckt. Den Biber sehe ich dann auch. Wie kommen wir jetzt an den Schirm? Es ist kalt und das Wasser ist tief. Zum Glück bin ich ja Erlebnispädagoge, das macht erfinderisch. Ich knote ein Stück Holz an mein Seil und werfe es on den Schirm. Das klappt und ich kann den Schirm an Land ziehen. Danach geht’s ins Zelt.

Der nächste Tag beginnt spät. Wir sind sehr faul. Ich habe leider schmerzende Füße, was das Wandern unangenehm macht. Aber ich beiß mich durch. Wir gehen eine Weile, bis plötzlich ein Truck auf dem Pacific Crest Trail steht. Trail Magic! Ein ehemaliger Thruhiker hat Obst und Kuchen dabei, lecker! Wir bleiben eine Weile, bevor es weiter geht. Später treffen wir Andy, der ein wenig weiter Pause macht. Gemeinsam gehen wir weiter. Zwischendurch kommt uns eine alte Frau entgegen, die einen Water Cache betreut. Es ist echt der Wahnsinn, was die Leute hier leisten. Die Frau kann kaum gehen und schleppt trotzdem das Wasser in die Wüste. Wirklich bewundernswert. Wir unterhalten uns eine Zeit lang mit ihr und genießen frisches Obst. Dann geht’s weiter. Kurz danach erreichen wir den Silverwood Lake, der wie aus dem nichts auftaucht. Wir gehen noch ein Stück und packen uns an den Strand. Wir sonnen uns und gehen schwimmen.

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Danach geht’s noch ein paar Meilen bergauf. Maike und ich stellen das Zelt in einer ziemlichen Schräglage auf und Andy geht noch etwas weiter. Erschöpft gehen wir schlafen.

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Über Nacht wird es richtig nass. Nicht weil es regnet, sondern weil die Luftfeuchtigkeit so hoch ist, dass extrem viel Kondenswasser entsteht. Wir gehen los, sammeln Andy ein und machen uns auf den Weg zu Cajon Pass. Dort wollen wir mal im McDonalds richtig die Zivilisation begrüßen. Es wird ein warmer Tag, dass merken wir direkt. Wir wandern neun Meilen und erreichen schließlich die Interstate. Wir verlassen den Trail und setzen uns in die Cholesterinhölle. Und da bleiben wir erstmal.

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