Nachdem alle in ihre Penntüten gekrochen sind, geht Ziggy noch eine Runde Eis verteilen. Komische Zeit dafür, besonders nach dem Zähne putzen, aber Eis geht immer. So mampfen wir unser Vanilleeis, das mit Kakaowaffeln umhüllt ist und schlafen bald darauf ein.

Am nächsten Morgen ist die Hälfte vom Hikertrash nass geworden. Wir haben Glück und sind einigermaßen verschont geblieben. Es regnet noch immer und der Wind sprüht das Wasser in unser Matratzenlager. Schnell packen wir ein. Wir entscheiden auf das Ende des Sturms zu warten, bevor wir weitergehen. Einige Hiker geben ganz auf und fahren ins nahe gelegene Palm Springs um sich eine Auszeit zu nehmen.

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Wir gehen dann aber irgendwann los. Angeblich soll das Unwetter gegen Nachmittag zurück kommen, aber wir sehen das ganze eher optimistisch. Los geht’s raus aus dem kleinen Ort durch eine Windkraftanlage. Die ist hier wirklich an der richtigen Stelle. Bald schon geht es steil bergauf und ich komme richtig ins Keuchen. Oben auf dem Sattel angekommen machen wir erstmal eine Verschnaufpause.

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Die Aussicht ist toll, die Pecanrolls schmecken hervorragend. Bald geht es weiter und zwar alles wieder hinunter, was wir uns eben noch erkämpft haben. Der Pacific Crest Trail schlängelt sich auf den nächsten Meilen durch Wiesen und über Bergkämme. Bald erreichen wir ein riesiges Flussbett, welches fast komplett trocken ist.

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Wir machen eine kurze Pause und essen etwas. Man hört immer wieder von  anderen Hikern, dass sich ein Sturm anbahnt, aber wir beschließen trotzdem weiter zu gehen. Die Wolken immer im Blick wandern wir weiter. Mal geht es bergauf und dann wieder bergab. Hin und wieder machen wir Pause und genießen die Aussicht. Irgendwann erreichen wir den Mission Creek, einen kleinen Bach, dem wir fortan folgen. Der Pacific Crest Trail ist hier manchmal schwierig zu finden. Es ist buschig und steinig. Am Abend schließlich stellen wir am Bach an einer schönen Stelle die Zelte auf. Wir essen gemeinsam und dann verkriechen sich alle in ihre Behausungen. Kein Unwetter den ganzen Tag, gut dass wir gelaufen sind.

Am nächsten Tag geht’s gemütlich los. Wir vertrödeln etwas Zeit mit Frühstück, Wasser filtern und allem was so anfällt. Dann geht es los. Die ersten Meter sind schon direkt anstrengend. Es geht steil bergauf und es ist schon gut warm. Wir kämpfen uns den Berg hoch. Bald erreichen wir den ersten Poodle Dog Bush, eine Pflanze, die gefährliche Hautirritationen hervor rufen kann. Ein anderer Hiker hat für uns einen Stein beschriftet um uns zu zeigen, wie die Pflanze aussieht. Sehr nett! In der nächsten Zeit gehen wir ständig Slalom zwischen dem Zeug, das wirklich überall wächst. Am Mittag machen wir eine ausgiebige Pause an einer schönen kleinen Oase mit Bach und Bäumen.

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Danach beginnt ein wahrer Gewaltmarsch. Wir entscheiden noch 15 Meilen zu gehen, um morgen nicht allzu viel laufen zu müssen. Jeder geht an sein Limit. Zwischendurch gibt es Trail Magic in Form von eisgekühlten Getränken und Lollis. Irgendwann erreichen wir müde das Camp und fallen in die Zelte.

Am nächsten Morgen starten wir etwas später. Wir sind alle noch müde vom gestrigen Tag. Maike schaut mich ganz zerknautscht an aus ihrem Schlafsack. Kurz nach  8 Uhr geht’s dann aber los. Wir wollen einfach alle nur noch ankommen. Die Körper brauchen wirklich einen Zero Day nach vier Tagen extremer Belastung. Die Landschaft kann sich wie immer sehen lassen, aber wir fliegen eher so vorbei. Um die Mittagszeit kommen wir am Highway an, wo uns der Typ von der Lodge abholt in der wir zwei Nächte gebucht haben. Dort angekommen gehen wir erstmal alle duschen, waschen Klamotten, essen eine Menge und spannen aus.

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Zum Abendessen gibt’s Burger. Nicht umwerfend, aber ganz lecker. Danach sitzen wir noch etwas auf dem Sofa am Kamin, aber wir halten es nicht mehr lange aus und gehen bald in unsere richtig weichen Betten.

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