Ledertramp

Blog über modernes Nomadenleben, Natur, Freiheit und Lebenskunst

PCT Thruhike 2015: Independence – Reds Meadow

Wir wachen erstaunlich früh auf. Während wir auf dem Campground gammeln und frühstücken, überlegen wir, wie wir den Tag verbringen wollen. Wir müssen ins Post Office, in die Bücherei und definitiv wieder zu Subway. Weil die Bücherei erst um 12 Uhr öffnet, gehen wir erstmal zu Subway und fressen ein Meal. Lecker! Dann nutzen wir ausgiebig das Wifi. Gegen 13 Uhr oder so holen wir unser Resupplypaket ab und gehen zur Bücherei.
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In der Bücherei nutzen wir den Computer um einige Dinge zu bestellen. Maike braucht neue Schuhe, wir kaufen nagerdichte Säcke und ich bestell mir noch eine kleine Minibox für den Ipod. Dann ordern wir noch ein paar Regional Rate C Boxen nach South Lake Tahoe. Das mit den Paketen ist hier ein bisschen verzwickt. Es gibt verschiedene Tarife, aber die Pakete für den günstigsten kann man nur im Internet bestellen. Das haben wir dann mal gemacht. Danach geht’s zurück zu Subway und wir essen noch ne leckere Flatizza. Dann machen wir uns auf an die Straße um wieder zum Trail zu hitchen. Das klappt diesmal recht zügig, sodass wir bald am Trailhead sind. Sofort geht’s steil bergauf, der Kearsarge Pass will bestiegen werden. Das läuft auch ganz gut. Es ist also noch ein bisschen Aklimatisierung übrig geblieben. Während wir wandern, geht die Sonne unter und zaubert ein schönes Licht auf die Berge. image

Schließlich gehen wir noch einige Meilen und bauen dann im Dunkeln die Zelte auf. Müde verkriechen wir uns in den Schlafsäcken.

Am nächsten Tag steht uns einiges bevor. Zunächst steigen wir über den Glen Pass. Das ist schon tierisch anstrengend. So früh am Morgen schon so eine Tortur. Immerhin kann sich die Aussicht sehen lassen und entschädigt somit ein wenig den steilen Anstieg.
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Danach geht’s durch ein wenig Schnee bergab. Ich mache eine kleine Pause an den Rae Lakes und genieße das schöne Wetter. Dann gehe ich weiter, vorbei an Seen und über viele Creeks.
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Schließlich erreiche ich einen kleinen Wald. Plötzlich entdecke ich Andy am Wegesrand und ich geselle mich zu ihm. Wir stellen fest, dass es uns beiden heute sehr schwer fällt. Und es kommt noch dicker. Nachdem wir per wackeliger Hängebrücke einen überquert und die 800 Meilenmarke erreicht haben, geht es für ganze 7,7 Meilen bergauf, über den nächsten Pass. Es ist echt heftig, wir sind alle sehr langsam und schleppen uns den Pass hinauf. Es dauert ewig und als wir endlich oben sind, sind wir einfach nur froh. Danach gehen wir noch knapp zwei Meilen bis zum Campsite am See. Wir bauen auf und holen Wasser. Während ich auf Maike warte, unterhalte ich mich mit Naomi, einer weiteren Deutschen, esse und liege im Zelt. Als Maike kommt, ist es schon dunkel, aber sie hat es gepackt!

Am nächsten Morgen kommen wir lange nicht in die Gänge. Irgendwann raffen wir uns dann aber doch auf und gehen los. Der Tag beginnt mit ein wenig bergab wandern, dann beginnt schon der Aufstieg auf den Mather Pass. Der geht einigermaßen. Auch wenn sich der Aufstieg zieht, ist es weniger heftig als gestern. Oben auf dem Pass lege ich mich auf einen flachen Stein, sonne mich uns lasse mir Nüsse in den Mund fallen.
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Danach mache ich mich an den Abstieg, der mal wieder echt nervt. So schön diese Section auch ist, sie schafft ganz schön. Der Boden ist schneebedeckt oder besteht ausschließlich aus Geröll. Das alles lässt einen nur langsam voran kommen. Schließlich bin ich aber wieder in der Ebene angekommen, passiere zwei Seen und entdecke schließlich Andy, der sich mit einem Amerikaner und seinem kleinen Sohn unterhält. Ich geselle mich dazu und wir reden ein wenig. Die zwei laufen die High Route und haben gerade gefischt.
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Irgendwann gehen wir weiter. Der Pacific Crest Trail führt uns vorbei an Wasserfällen, in den Wald über viele umgestürzte Bäume bis zu einem Campspot an einem glasklaren Fluss. Wir bauen auf, gehen schwimmen, waschen ein paar Klamotten und genießen den restlichen Abend.
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Als wir am nächsten Morgen aufwachen, ist Andy schon weg. Maikes Auge ist komplett zugeschwollen, sodass sie es nicht mehr aufkriegt. Da haben die Moskitos ganze Arbeit geleistet. Nach dem Frühstück geht’s los. Heute ist der Muir Pass an der Reihe. Das Höhenprofil lässt einen anstrengenden Tag erwarten. Zunächst geht es aber noch etwas bergab. Der Pacific Crest Trail schlängelt sich durch den wilden Wald und überquert mehrere Flüsse. Schließlich geht’s dann los mit der Steigung. Nach ein paar Meilen mache ich eine kleine Pause. Ich esse etwas, hole Wasser und liege bequem.
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Doch auch die schönste Rast muss irgendwann beendet werden und so mache ich mich nach zwanzig Minuten wieder an den meilenweiten Anstieg auf den Muir Pass. Ich gewinne stetig an Höhe und überraschenderweise scheint mir die Steigung heute gar nichts auszumachen. Ich fühle mich fit und gehe entspannt den Berg hinauf. Der Pacific Crest Trail folgt hier die meiste Zeit einem Fluss, der zuweilen in imposanten Wasserfällen bergab rauscht. Ich gehe einige Stunden. Bald schon bedeckt Schnee viele Teile des Pacific Crest Trails. Plötzlich entdecke ich eine Hütte, die ich von Fotos her kenne. Die John Muir Hut.
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Ich bin oben. Völlig entspannt und nicht abgekämpft erreiche ich die Spitze des Muir Passes. Hier sind schon einige andere Hiker. Ich bleibe zwei Stunden hier oben. Ich esse, döse vor mich hin, unterhalte mich mit meinen Hikerfreunden und beobachte ein vorwitziges Murmeltier. Gegen Nachmittag mache ich mich auf den Weg nach unten. Der restliche Weg geht dann ganz schnell. Es geht bergab, über viele kleine Bäche, bis ich einen See erreiche. Dieser hat einen Abfluss, der wiederum einen See bildet. Das ganze ein paar mal und ich stehe am Evolution Lake. Hier wollen wir für heute Schluss machen. Andy ist auch schon da. Wir bauen die Zelte auf, essen in der Sonne zu Abend und gehen dann wegen der vielen Moskitos in die Zelte.
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Als wir am nächsten Morgen aufwachen, ist es ziemlich kühl. Ich ziehe mir zum Abbauen meine warme Jacke an. Nach dem Frühstück geht’s dann auf den Pacific Crest Trail. Wir steigen ein gutes Stück ab und erreichen schließlich einen Wald. Der Weg ist wenig spektakulär, bis wir einen breiten Fluss erreichen, den es zu überqueren gilt. Ich ziehe meine Schuhe aus und wage mich in die Strömung. Es ist recht einfach, aber an einer Stelle wird es tief und das Wasser steht mir über die Knie. Schnell sortiere ich alles aus meinen Taschen ins Deckekfach meines Rucksacks. Das klappt und ich schaffe es entspannt auf die andere Seite.
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Danach geht’s weiter durch den Wald am Fluss entlang. Dieser hat plötzlich keine Lust mehr, entspannt zu fließen und stürzt sich in unzähligen Kaskaden den Berg hinab. Das sieht wirklich toll aus. So reißend bleibt der Fluss unser Begleiter für ein paar Meilen. Dann verlassen wir ihn und gehen wieder zurück in den Wald. Hier machen wir eine kleine Mittagspause. Wir genießen die Sonne und die Ruhe. Danach geht’s noch ein gutes Stück bergauf. Der nächste Pass ist am Start. Kurz vor dessen Spitze schlagen wir die Zelte auf. Zum Abendessen gibt’s Couscous mit Gemüse, getrockneten Tomaten und Jalapeños. Oh ja das schmeckt!
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Der Morgen beginnt mit einem Aufstieg. Wir erklimmen den Seldon Pass. Da wir recht nah an dessen Spitze gezeltet haben, dauert es nicht lange bis wir oben sind. Trotzdem lassen wir uns oben erstmal nieder und genießen die tolle Aussicht.
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Danach geht der Pacific Crest Trail dann für einige Meilen bergab. Zunächst geht es über Steine durch offenes Land, vorbei an Seen und über viele kleine Bäche. Dann entern wir wieder den Wald. Wasser ist momentan allgegenwärtig, was ein starker Kontrast zu der Zeit in der Wüste ist. Irgendwann mache ich Mittagspause mitten im Wald. Das ist schön. Danach gehe ich bergab zu einem Fluss, wo ich Andy treffe.
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Wir besprechen nochmal wo wir heute zelten wollen und dann ziehe ich auch schon weiter. Am Campspot angekommen, ist dieser aber schon voll. Ich warte auf die anderen und dann entscheiden wir weiter zu gehen. 1,3 Meilen sehr steil bergauf! Schließlich aber erreichen wir einen netten Spot und verstecken uns sofort vor den Mücken in unseren Zelten. Momentan ist abends echt nichts mehr mit draußen sitzen.
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Am nächsten Morgen sind wir sehr faul. Ich hole den Bear Canister rein und frühstücke im Zelt. Danach leg ich mich wieder hin. Erst nach acht gehe ich los. Zuerst muss der Silver Pass bestiegen werden. Mal wieder ordentlich Steigung. So langsam freue ich mich darauf, wenn der Pacific Crest Trail mal wieder für einige Zeit etwas weniger anspruchsvoll sein wird. Aber noch sind wir in den Sierras und das bedeutet jede Menge Kletterei. Oben auf dem Pass mache ich eine kleine Snackpause, aber die Mücken sorgen dafür, dass ich schon bald weiter gehe. Nach dem Pass geht es verständlicherweise wieder bergab. Die Landschaft ist schön, überall fließt Wasser, Tiere huschen umher und das Wetter ist wieder einmal herrlich. Genau genommen ist es richtig heiß. Deshalb nehme ich mir vor die Mittagspause an einem See zu verbringen. Einen ersten großen See erreiche ich etwas zu früh und so gehe ich noch etwas weiter. Es geht bergauf in leichten Wald. Auf der anderen Seite geht’s wieder runter, der See ist schon in Sichtweite. Kurz bevor ich ihn erreiche, sehe ich Andy baden. Er hat also die gleiche Idee gehabt. Ich geselle mich also zu seinem Lager dazu, gehe mich und ein paar Klamotten waschen und sonne mich dann zusammen mit Andy. Wir hängen ein paar Stunden rum, auch Maike kommt dazu.
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Am frühen Abend beschließen wir weiter zu gehen. Es geht sofort bergauf. Anfangs bin ich nach der Pause immer etwas lahm, aber heute geht es schnell sehr gut. Wir erklimmen einen Berg und folgen dann der Bergkette. Immer wieder haben wir eine wahnsinnige Aussicht auf die benachbarten Berge und hinunter ins Tal.
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Irgendwann, kurz nachdem wir die 900 geknackt haben, erreichen wir den Campspot. Wir bauen auf und können heute sogar mal wieder draußen zu Abend essen. Wir reden noch über dies und das, dann verschwinden wir alle in unsere Zelte.

Am nächsten Tag gehen wir die fünf Meilen bis Reds Meadow, wo wir die Hikerbox ausräumen und den Mittag verbringen, bevor es weiter in Richtung Norden geht.
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