Wir verbringen einen entspannten Nachmittag am Mazama Village Store. Wir holen unser Resupplypaket ab, ich gehe duschen und ein paar Klamotten waschen und wir hängen mit dem Hikertrash ab. Um halb sechs gehen wir dann los. Wir gehen heute mal wieder eine Detour. Warum auch immer, der Pacific Crest Trail führt nicht am Crater Lake vorbei. Das tut nur der Rim Trail. Diesen gehen fast alle Hiker und momentan ist es auch die einzige Möglichkeit, denn auf dem offiziellen Trail wütet ein Feuer. Wir stiefeln also los. Nach etwa fünf Meilen erreichen wir das Rim Village und somit Crater Lake. Der See ist wirklich wunderschön. Gerade jetzt im Abendlicht.

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Wir machen ein kurzes Päuschen und genießen den Blick auf diesen fantastischen See und Wizard Island. Danach folgen wir noch etwas der Rim, bevor wir offtrail gehen und hinunter zur Lightning Spring steigen. Dort verbringen wir die Nacht.

Am Morgen übertreffen wir uns mal wieder selbst. Richtig spät geht’s erst los. Erstmal geht’s zurück auf den Rim Trail. Ach ja Crater Lake ist auch im vollen Tageslicht sehr schön.

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Gemeinsam mit tausend Touristen bestaunen wir das wahnsinnig blaue Wasser. Von den Infotafeln lerne ich, dass der See mal ein Berg war. Ja richtig, da war mal ein riesiger Berg drüber. Kann man sich gar nicht vorstellen. Dann gab es mehrere Vulkanausbrüche, die dann den See geformt haben. Klasse! Unter den Touristen ist auch eine Familie aus Berlin. Wir unterhalten uns eine Weile. Sie machen eine Tour von Ost nach West, die ganzen Sommerferien lang! Als nächstes geht’s für sie in den Lassen Vulcanic National Park, wo wir auch schon waren. Am Ende des Gesprächs bekommen wir sogar noch Obst und einen Clif Bar. Die erste Trail Magic von Landsleuten! Viel zu spät gehen wir weiter in Richtung Pacific Crest Trail. Als wir diesen wieder erreichen erleben wir eine Überraschung. Der Pacific Crest Trail ist geschlossen. Das Feuer ist auf dem Vormarsch und so müssen wir einen Teil des Trails umgehen.

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Die einzige Möglichkeit führt über den Highway und so hitchen wir die paar Meilen. Dann aber ist wieder wandern angesagt. Der Pacific Crest Trail ist hier ziemlich verqualmt. Wie ich später erfahre wird heute Abend der Highway und der Rim Trail auch noch geschlossen und der Wald kontrolliert nieder gebrannt. Da haben wir echt Glück gehabt. Ein Tag später und wir hätten Crater Lake nicht gesehen. So wandern wir bergauf durch den Rauch. An einer bestimmten Höhe ist die Luft dann wieder klar. Jetzt ist es nicht mehr weit. Am nächsten Creek wird gezeltet.

Mit einem wunderbaren Blick auf dem Berg stehen wir am nächsten Tag auf.

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Durch die Baumwipfel schaut uns eine schroffe Felswand an, von der Sonne gut angestrahlt. Wir lassen es mal wieder ruhig angehen. Die Zeiten, wo wir um sieben Uhr los wandern sind wohl eindeutig in der Wüste geblieben. Wir gehen erstmal runter am Creek Wasser holen. Dann wird losgestapft. Wir machen dauernd Pause. Nach fünf Meilen erreichen wir den höchsten Punkt des Pacific Crest Trails in Oregon und Washington. Tja aber wer jetzt denkt es ginge von hier an nur noch bergab der täuscht. Nix Pancakestaat. Es geht auch heute immer mal wieder bergauf und wieder bergab. Irgendwann machen wir eine Mittagspause und legen uns in den Schatten. Kurz darauf erreichen wir einen europäischen Meilenstein. 3000 km sind gewandert. Eine riesige Strecke, wenn man nur daran denkt, wie viele Länder man mit dieser Entfernung in Europa schon durchquert hätte…

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An der nächsten Quelle, die leider etwas offtrail liegt holen wir Wasser für die Nacht und die nächsten elf Meilen. Wir unterhalten uns noch mit drei Sectionhikern und auch PCT-Legende Billy Goat kommt vorbei. Er ist ein alter Mann mit langem Haar und Bart, der den Pacific Crest Trail jedes Jahr läuft. Dann geht’s weiter. Nur noch drei Meilen dann schlage ich das Zelt auf. Maike muss noch ihren Reißverschluss nähen und ich bemerke, dass eine meiner Flaschen leckt. Ansonsten ist es aber ein ganz normaler Abend.

Heute steht eine Detour an. An Stelle des Pacific Crest Trails wollen wir ein Stück des Oregon Skyline Trails wandern. Das hat gleich mehrere Vorteile. Erstens weniger Steigung, zweitens mehr Wasser und drittens ist er ein paar Meilen kürzer. Wir wandern also zur Junction. Heute sogar mal etwas früher. Dort treffen wir auf zwei andere Hiker und gemeinsam gehen wir die ersten Meter auf dem OST. Weil aber alle unterschiedlich schnell sind zieht es sich bald auseinander. Es geht ein paar Meilen durch den Wald, dann mache ich an einem kleinen Pond eine Pause.

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Obwohl es noch früh ist wird daraus die Mittagspause. Ich möchte heute mal früher ankommen und am See waschen. Gesagt getan laufen die nächsten Meilen wie von selbst. Irgendwann geht mir das Wasser aus. Blöd in der Mittagssonne. Zum Glück kommt schon bald ein Horse Camp in Sicht und der Wasserhahn holt mich aus der Durststrecke heraus. Ich mache nochmal kurz Pause, trinken und tanke Kraft. Dann geht’s an die letzten Meilen. Diese gehen gut bergauf und der Sandboden macht das Wandern schwierig. Schließlich komme ich dann aber am Diamond View Lake an. Hier baue ich das Zelt auf, wasche und bade und genieße die herrliche Stille und den Frieden. Den Rest des Abends verbringe ich mit liegen und essen.

Heute geht’s zur Mittagspause nach Shelter Cove. Es sind nur fünf Meilen, die schnell absolviert sind. Im Resort checke ich erstmal die Hikerbox ab und finde ein paar Schuhe, die ich direkt gegen meine löchrigen eintausche. Außerdem verschwinden noch einige Snacks im Rucksack. Dann wird entspannt! Heute Nachmittag geht’s noch weiter, wahrscheinlich zum Bobby Lake.

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